Sonntag, 4. Februar 2007

Bonding (Psycho-)Therapie

Die Bonding Psychotherapie wurde in den 60er und 70er Jahren von Dr. Daniel Casriel entwickelt. Es ist ein emotionsorientierter Lernprozess, der auf dem Zugang zu tiefen Gefühlen, der Erarbeitung von positiven Einstellungen zu sich und anderen und der Entwicklung und Einübung von neuen Verhaltensweisen basiert. Eine der wichtigsten Entdeckungen von Dr. Casriel ist die Bedeutung eines biologisch verankerten Grundbedürnisses des Menschen nach emotionaler Offenheit und körperliche Nähe zu anderen, das er mit dem Begriff "Bonding" benannte.
.... Das von Casriel genannte Grundbedürfnis nach emotionaler Offenheit und körperlicher Nähe ergänzte er durch weitere lebensnotwendige, neurobiologisch verankerte psychosoziale Grundbedürfnisse: Bindung, Autonomie, Selbstwert, Identität, Körperliches Wohlbehagen und Lebenssinn. Im deutschsprachigen Raum ist der Therapieansatz auch als Casriel- oder Bonding-Therapie bekannt.
Aufenthalts in Casriels eigene Erfahrungen und Beobachtungen während eines 18-monatigen kriegsbedingtenOkinawa. Dort lernte er die Ureinwohner kennen und war beeindruckte von dem unkomplizierten Umgang mit körperlicher Nähe, sowohl in der Kindererziehung als auch zwischen den Erwachsenen. Diese Erfahrungen prägten sein Menschenbild.
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Ein zentraler Teil der B.P. ist es zu lernen, anders als bisher gewohnt mit Nähe umzugehen ; dementsprechend ist die Bonding-Übung von größter Bedeutung für die Arbeit. Die Partner legen sich auf die dafür vorhandenen Matten. Während die Person, die arbeitet, ihren Partner festhält, erlaubt sie sich, diese Nähe zu spüren. Nach kurzer Zeit taucht eine Vielfalt alter Gefühle, Einstellungen, Erinnerungen und Bilder auf, die nun ausgedrückt werden können durch Weinen, Schreien usw. In dem Maße, in dem mehr Vertrauen in die eigenen Gefühle und zum Partner gewonnen wird, verändert sich die Nähe von etwas Fremdem und Beängstigendem zu einem angenehmen und bestätigenden Kontakt. Im Laufe mehrerer Sitzungen wirkt diese Übung wie ein "psychologisches Mikroskop" (Casriel), wodurch die Teilnehmer immer deutlicher ihre Ängste und negativen Einstellungen in Bezug auf emotionale Nähe erleben können. Einige der häufigsten negativen Einstellungen sind: "Wenn ich jemandem nah bin, ... muß ich mich aufgeben/ bin ich ausgeliefert/ werde ich kontrolliert/ bin ich zuviel/ muß ich einen hohen (emotionalen) Preis bezahlen, usw.". Diese Einsichten werden nicht nur intellektuell, sondern auch gefühlsmäßig " mit dem Bauch" verstanden, was die Teilnehmer in die Lage versetzt, sich eine neue Entscheidung (neue Einstellung) auch emotional zu erarbeiten.

Link: http://www.zentrumimkraichgau.de/bonding/inhalt_bonding_artikel.html
Link: http://www.dan-casriel-institut.de/unterseiten/casriel_bonding_/_casriel_bonding_.htm

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