Montag, 22. Januar 2007

Free Hugger umarmen wildfremde Menschen

Free Hugger umarmen wildfremde Menschen

Quelle(n) : Badische Zeitung (gelinkt von www.Freiburg-Dreisamtal.de )

Heute Mittag wird mit Sicherheit der Bär in der Innenstadt toben, das Weihnachtsshopping steuert seinem Höhepunkt entgegen, die autonome Szene will, Verbot hin oder her, demonstrieren — und eine Gruppe junger Menschen bietet den Passanten eine herzliche Umarmung an.

Wie? Umarmen? Das ist doch eigentlich was für sich liebende Menschen — oder für solche, die Freud oder Leid miteinander teilen. Sich von einem Wildfremden ganz ohne Anlass so mir nichts, dir nichts auf der Straße umarmen zu lassen, klingt von daher erst einmal abstrus — ist aber gefragt. Zumindest behauptet das die 21-jährige Studentin Arnika Ahldag, die die "Free-Hug" -Aktion (von englisch "to hug" — "umarmen" ) heute Nachmittag in der Innenstadt mitinitiiert hat. Das Umarmen, ist sich die Geschichtsstudentin sicher, passe hervorragend in die Vorweihnachtszeit, schließlich seien die Leute da besonders gestresst, gingen "mit so einem verhärteten Gesichtsausdruck" durch die Stadt und wollten alles so schnell wie möglich hinter sich bringen, komme, was wolle. Genau diese Stresssituation wollen Arnika Ahldag und ihre Mitstreiterinnen (viele davon sind vom Hospitality Club, dessen Mitglieder sich weltweit via Internet Schlafplätze anbieten) auflösen, indem sie "den Menschen mit Wärme und Freundlichkeit entgegentreten". Natürlich darf sich auch jeder um den Hals fallen lassen, der nicht griesgrämig, gestresst oder sorgenvoll dreinblickt. Arnika Ahldag ist sich sicher: "Man erkennt das schon, ob jemand in den Arm genommen werden möchte oder nicht." Mögliche Bedenken, dass die Idee anzüglich sein könnte, wischt sie beiseite: "Man kann durch eine Umarmung — ganz unverbindlich — Nähe schaffen, und man muss sich hinterher auch gar nicht groß unterhalten." Und ideologisch, religiös oder politisch, wie zu befürchten ist, ist die Bewegung auch nicht — eher ein riesiger Spaß. Und der ist kostenlos, versteht sich.....
Kompletter Beitrag vom 16.12.2006 auf www.badische-zeitung.de

www.freehugscampaign.com - Free Hugger weltweit
Freiburg - Hospitality Club >Jugendherberge

Gabs an einem Samstag vor dem 3. Advent am Bertoldsbrunnen in Freiburg um 13 Uhr schon mal so hohe Temperaturen (10 Grad über Null) und so viele Leute? Wahrscheinlich nicht. Und dazu noch "Gratis-Umarmungen" (klingt ungewohnt, aber schön) bzw. "Free hugs" (klingt furchtbar) im Gedränge zwischen den zahlreichen Passanten, einigen Straßenbahnen und sogar vereinzelten Pferdekutschen. SchülerInnen vom Staudinger-Gymnasium et al. testeten die Bobbele in ihrer vorweihnachtlichen Stimmung.

Am Bertoldsbrunnen haben sich rund 20 junge Menschen aus aller Herren Länder versammelt. Sie bieten Passanten eine kostenlose Umarmung zwecks Stressabbau und zur Erwärmung der Seele an. Wider Erwarten wird ihr Angebot angenommen, wobei Frauen wesentlich empfänglicher dafür seien als Männer, sagt die 21-jährige Umarmerin Sarah Simon: "Das macht total Spaß." Dass die "Free Hugger" ihre Dienste anbieten können, ist nicht selbstverständlich, mussten sie beim Betreten der Fußgängerzone die Polizei doch erst überzeugen, dass sie keine Demonstranten sind. Wenn die kommen, wollen sie die Aktion abbrechen. Dabei würde Martin Dürrmeier am liebsten umarmen, "bis mir die Arme abfallen" .
18.12.2006, BZ

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