Sonntag, 11. Februar 2007

Zeitdauer Umarmung zu kurz?

Wie schnell geht die Zeit für eine Umarmung vorbei? Wenn man einmal die kulturellen, geschlechtlichen, gesellschaftlichen, religiösen und andere Aspekt wegläßt: wie lange dauert eine Umarmung und wie lange kommt sie uns vor?
Die Zeitdauer einer Umarmung ist natürlich objektiv messbar. Es ist ganz einfach, wenn man eine Uhr nimmt und die Zeit stoppt. Selbst in dieser Umarmung zu sein, mag einen anderen subjektiven Eindruck vermitteln. Interessant hierbei ist, daß die eigene Wahrnehmung von Zeit oder Dauer völlig abhängig zum Beispiel davon ist, ob uns die Situation (der Umarmung) nun positiv oder als nicht so angenehm empfinden. Spannend ist, daß offenbar die positive wahrgenommen Umarmung "viel zu schnell", die andere hingegen sich "unendlich lange" auszudehnen schien. Woran liegt das?
Stefan Klein "Zeit - der Stoff aus dem das Leben ist" findet dazu einige Antworten. Und gibt eine "Gebrauchsanleitung". Seine These ist: wir haben wohl so etwas wie eine sogenannte "innere Zeit". Diese innere Zeit ist von der Zeit, die wir mit Uhren, Terminkalendern und im Tagesverlauf einteilen individuell und stammt noch aus unsere "Urzeit". Und sie ist nicht bestechlich. Und fest in uns verankert. Viele kennen den Begriff "innere Uhr". Oder das Erlebnis, unmittelbar vor dem Klingeln des Weckers aufgewacht zu sein.
Was hat das mit dem Empfinden für die Dauer einer Umarmung zu tun? Vielleicht hängt es einfach damit zusammen, daß wir Erwachsenen uns gern an schöne Momente erinnern und die nicht so angenehmen Situationen gerne verdrängen würden. Angenehme Momente vergehen daher subjektiv gesehen schneller, weil man sie gerne länger erleben möchte. Umgekehrt ist das Erwarten eines Endes einer Situation fast unerträglich langdauernd. Auch wenn faktisch und messbar die gleiche Zeitdauer dafür verwendet wurde. Von den hormonellen Auswirkungen und der Beteiligung unsere Hormone mal ganz abgesehen.

Was liegt dann als Konsequenz jetzt näher, sich der Zeitdauer einer angenehmen Umarmung bewusster zu nähern, voll zu widmen und mit ihr und dem Augenblick im "Ist" und "Jetzt" zu sein? Es liegt also an mir selbst, wie ich meine Zeit gestalte. Auch im Augenblick der Umarmung.

Link's: http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F468/Doc~E055865D82ABE44E589D86836862CA819~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Link: http://www.steinleitner.org/prominterview.php?id=47&ts=
Link: http://www.stefanklein.info/

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